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Interview mit Udo Knauf, Vertriebsleiter TechniSat Digital GmbH, zum Thema Abschaltung des analogen Satellitensignals

19.01.2012

PRESSEMELDUNG

Daun / Vulkaneifel, 19. Januar 2012

Interview mit Udo Knauf, Vertriebsleiter der TechniSat Digital GmbH, zur Abschaltung des analogen Satellitensignals

 

Herr Knauf, gut drei Monate vor der Sat-Anlogabschaltung nutzt noch immer ein Millionenpublikum analoges Sat-TV. Bereitet Ihnen dies Sorgen?

UK: Wir sehen die aktuelle Situation mit Besorgnis. Zwar informieren Sender, Landesmedienanstalten, Hersteller und Fachpresse über die Analogabschaltung, aber es tut sich bei den Kunden leider noch zu wenig. Wir machen uns Gedanken, dass am 01. Mai 2012 jede Menge Haushalte vor schwarzen Bildschirmen sitzen.

Warum zögern die Betroffenen?

UK: Erinnern wir uns zurück an den Transponderwechsel von Pro7 / Sat1 vor einigen Jahren. Man verfolgte damals eine ähnliche Taktik wie heute bei der Analogabschaltung: Erst Laufbänder am Bildrand, dann Laufbänder in der Bildmitte. Am Ende war die Hälfte des Bildes ein schwarzer Balken – und es gab Nutzer, die trotzdem weiter geschaut haben. Wir wissen das aus Gesprächen mit unseren Fachhändlern, die im Übrigen damals schon enorm dankbar für unseren Mehrwertdienst „ISIPRO“ waren. Wir haben damals einfach eine neue ISIPRO-Liste via Satellit gesendet, die Geräte haben sich diese nachts heruntergeladen und unsere Kunden waren automatisch auf dem neuesten Stand. Ich denke, dass es damals wie heute Kunden gab und gibt, die zögern so lange sie Bild und Ton haben. Das Motiv ist mir jedoch unklar, schließlich sind die Vorteile von DigitalSat vielfältig und liegen auf der Hand: Bessere Bildqualität, bessere Tonqualität, mehr Zusatzinformationen.

Wie viele Haushalte müssten pro Tag umstellen, damit es am 1. Mai nicht zu schwarzen Bildschirmen kommt?

UK: Die Rechnung ist relativ simpel. Teilt man die Anzahl der zu digitalisierenden Haushalte durch die Anzahl der verbleibenden Tage unter Berücksichtigung von Sonn- und Feiertagen erkennt man, dass pro Tag rund 20.000 Haushalte digitalisiert werden müssen. Das ist natürlich nur eine Schätzung, weil die aktuellen Zahlen noch nicht vorliegen, aber die Richtung stimmt auf jeden Fall.

Wird es auf der Hardware-Seite zu Engpässen kommen?

UK: Das ist nicht auszuschließen. Jeder Hersteller und jeder Händler wird eine gewisse Menge an Digitalreceivern vorhalten. Jedoch könnte es durchaus sein, dass es zum Ende des analogen Satellitenfernsehens einen Ansturm auf die Fachhändler gibt. Wir können nur davon abraten, bis zum letzten Moment zu warten.

TechniSat hatte 2002/03 als Hersteller maßgeblich zum Erfolg der DVB-T-Umstellung in Berlin beigetragen. Welche Erfahrungen nehmen Sie daraus für die Sat-Analogabschaltung mit?

UK: Dass die Zeit knapp wird. Die Erfahrung der Analogabschaltung des terrestrischen Fernsehens in Berlin 2003 lehrt uns, dass viele Kunden bis zum allerletzten Moment warten werden. Um Versorgungsengpässe zu vermeiden und den Installationsbetrieben genügend Zeit zu geben, Ihre Arbeit zu erledigen, können wir von dieser Wartehaltung nur abraten. Wir haben ein dichtes Netz von Fachhändlern, die sowohl Produkte bereithalten als auch die Installation durchführen können. Auf unserer Homepage gibt es eine Fachhandelssuche, mit der jeder Verbraucher den nächstgelegenen Fachhändler finden kann um rechtzeitig tätig zu werden.

Experten betrachten insbesondere Gemeinschaftsanlagen in Krankenhäusern, Hotels etc. mit Sorge. Schätzungen gingen zuletzt von 30.000 bis 40.000 Anlagen aus, die noch nicht für den Digitalempfang gerüstet sind. Welche Gründe hat dieser Investitionsstau?

UK: Gerade die Gemeinschaftsanlagen sehen wir mit Sorge. Bei solchen Großprojekten dauert der Entscheidungsprozess länger als beim Endverbraucher. Teilweise müssen Ausschreibungen gemacht werden, Gremien müssen Entscheidungen treffen, Eigentümer befragt werden. Nicht zuletzt darf man bei solchen Großprojekten den finanziellen Aspekt nicht vergessen. Für kleinere bis mittlere Objekte bieten wir mit unseren Produkten TechniRouter und TechniSelect12 qualitativ hochwertige und günstige Lösungen an. Aber wenn analoge Kopfstationen gegen digitale Kopfstationen getauscht werden müssen, geht das schnell in die Tausende. Nicht zu verachten ist auch die Zeit, die für die eigentliche Installation benötigt wird. Die Installation einer neuen Kopfstelle ist alles andere als trivial. Unter Umständen müssen noch Verteiler und Kabel getauscht werden, so dass für eine Modernisierung einer Gemeinschaftsanlage durchaus mehrere Tage benötigt werden. Für solche Gemeinschaftsanlagen wird es jetzt also allerhöchste Zeit.

Die Sender werden nun die Aufklärungsarbeit auf den analogen Sendern nochmals forcieren. Welche weiteren Aktionen sollte die Branche jetzt in Angriff nehmen?

UK: Für die Aktionen der Sender zur Analogabschaltung sind wir dankbar. Auch die Initiative klardigital.de hilft bei der Digitalisierung. Von unserer Seite aus tun wir alles, um unsere Fachhändler und Endkunden zu sensibilieren. Unsere Kampagne „Hallo Digital-TV“ bietet Informationen, Verkaufsunterstützung und Online-Videos. Außerdem schalten wir Werbespots im TV zum Thema Analogabschaltung und arbeiten mit lokalen Medien zusammen, um den Endkunden zu informieren.

Herr Knauf, vielen Dank für dieses Interview!

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